Radfahrer auf asphaltierter Straße

Rad­schnell­verbindungen

Schnell und komfor­tabel mit dem Rad unter­wegs

Mindestens 100 Kilometer Radschnellverbindungen bis 2030 – das ist das Ziel für Berlin. Auf diesen Wegen können Radfahrer*innen zukünftig zügig und umweltfreundlich große Distanzen in Berlin zurücklegen.

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Radfahrer*innen, die weite Strecken im Berliner Stadtgebiet zurücklegen wollen, dürfen sich freuen: Ziel ist es, dass die Strecken zügig, also weitestgehend ohne Zwischenstopps, gefahren werden können. Eine Radschnellverbindung wird damit eine attraktive Alternative zum Auto, da man hier vergleichbare Distanzen sicher und genauso schnell mit dem Rad zurücklegen kann. Das gilt vor allem auch für die Verbindung von Umland und Stadtzentrum. Wer auf einer Radschnellverbindung unterwegs ist, fördert dazu auch gleich seine Fitness und Gesundheit. Perspektivisch werden die Straßen und das Klima durch die Radschnellverbindungen entlastet.

Oben: Einrichtungsverkehr; Unten: Zweirichtungsverkehr

Oben: Einrichtungsverkehr; Unten: Zweirichtungsverkehr

Die Vorteile der Radschnellverbindungen: Die Fahrspur ist durchschnittlich vier Meter breit, sie sind vom mindestens 2,5 Meter breiten Fußweg getrennt, die Strecken sind gut beleuchtet und mit hochwertigem Belag gebaut. Sie verlaufen meist direkt, ohne Umwege und – soweit möglich – ohne Zwischenstopps. 

Übersicht der Trassen

Radschnellverbindungen für Berlin: Die Karte zeigt den derzeitigen Planungsstand (August 2022) der Routenverläufe. Im Projektverlauf können sich die Streckenführungen durch neue Erkenntnisse in der Planung ändern. Die endgültigen Routenverläufe stehen erst mit Abschluss des Planfeststellungsverfahrens fest.

Radschnellverbindungen für Berlin: Die Karte zeigt den derzeitigen Planungsstand (August 2022) der Routenverläufe. Im Projektverlauf können sich die Streckenführungen durch neue Erkenntnisse in der Planung ändern. Die endgültigen Routenverläufe stehen erst mit Abschluss des Planfeststellungsverfahrens fest.

Projektlogbuch

Für die geplanten RSV 3, RSV 5 und RSV 9 führen wir zurzeit Baugrunduntersuchungen durch. Mit Baugrunduntersuchungen lässt sich der Zustand und die Beschaffenheit des Bodens und damit des Baugrunds ermitteln: Ist der Boden für das Vorhaben geeignet? Welche Faktoren müssen ggf. verändert werden? Bei einer Baugrunduntersuchung wird folglich gebohrt und sondiert, sodass Geolog*innen und Bauplaner*innen sich ein Bild über den Aufbau des Bodens und seiner Schichten machen können. Das gilt auch für bestehende Verkehrsanlagen wie Straßen oder Radwege, auf denen in Zukunft die Radschnellverbindungen verlaufen. Daran schließt eine Analyse des Bodens an – um die Höhe des Grundwassers, mögliche Altlasten und Frostempfindlichkeit sowie die Tragfähigkeit zu ermitteln. Fahrräder fallen zwar kaum ins Gewicht, aber die Wege müssen auch Reinigungs- oder Einsatzfahrzeugen wie Feuerwehr und Krankenwagen mit bis zu 7,5 Tonnen standhalten.

Damit der Bohrer nicht an der falschen Stelle angesetzt wird, holen wir vorab „Leitungsauskünfte“ ein. Denn unter der Erde verlaufen zahlreiche Bestandsleitungen für die Strom-, Wasser- und Gasversorgung sowie die Telekommunikation.

Untersuchung von Baugrund anhand von Erdproben

Nach der erfolgreichen VPU-Prüfung geht es für die RSV 3, RSV 5 und RSV 9 weiter mit der Entwurfsplanung. Das Planungsteam beschäftigt sich nun vertiefend mit weiteren Detailplanungen der drei Vorzugstrassen, u. a. für die Verkehrsanlagen und Knotenpunkte, die Beleuchtungs- und Entwässerungsplanung. Als Grundlage dafür wurden und werden Vermessungen und Baugrunduntersuchungen durchgeführt.

Die Radschnellverbindung 4 in Pankow und Mitte führt nicht nur durch Wohngebiete mit zahlreichen Anwohner*innen, sondern beherbergt in einigen Abschnitten auch tierische Nachbarn. Welche geschützten Tierarten hier zu Hause sind – das wird seit Ende Februar bis zum Herbst durch faunistische Kartierungen erfasst. Vorab haben wir anhand vorliegender Informationen eingeschätzt, wo Lebensräume geschützter Tierarten entlang der Strecke liegen und wo sie von der geplanten Radschnellverbindung (RSV) betroffen sein könnten und wo nicht.

Mit den Ergebnissen der faunistischen Kartierung erhalten wir einen guten Überblick darüber, welche Tiere entlang des "Panke-Trails" vorkommen. Diese Informationen benötigen wir für die Planung und bei der baulichen Umsetzung der RSV, um Beeinträchtigungen der Tierwelt so weit wie möglich zu vermeiden und das Projekt in Einklang mit den artenschutzrechtlichen Vorschriften zu bringen.

Zauneidechse zwischen Steinen

Um ein genaues Layout des Straßenraums und der Umgebung zu erstellen, haben die Vermessungsarbeiten an den Vorzugstrassen der RSV 3 ("Kronprinzessinnenweg – Königsweg"), 5 ("West-Route") und 9 ("Ost-Route") begonnen. Die Verkehrsingenieur*innen von ARC-GREENLAB erfassen alles von der Bordsteinkante über Laternen bis hin zu Verkehrsschildern. Die Ergebnisse sind Grundlage für die Entwurfsplanungen, in denen die Strecken im Detail geplant werden.

Vermessungsarbeiten am Theodor-Heuss-Platz
© ARC-GREENLAB GmbH

Die Trassen „Mitte – Tegel – Spandau“ (RSV 2) und „Reinickendorf-Route“ (RSV 10) starten in die Vorplanung. Nachdem wir die beiden Routen im Frühjahr hinter anderen RSV zurückstellen mussten, geht es in den Bezirken Mitte, Reinickendorf und Spandau weiter voran. Die Planungsteams untersuchen in den kommenden Monaten alle machbaren Routenvarianten. Am Ende steht jeweils eine Vorzugstrasse, die im Vergleich am besten abgeschnitten hat.

Auch die Vorplanung der RSV 5 "West-Route" haben wir nun abgeschlossen und reichen diese am Montag bei der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Bauen und Wohnen (SenSBW) ein. Darin erfolgt eine fundierte Beschreibung von 65 Knotenpunkten und 25 Haltstellen für 15,6 Kilometer Radschnellverbindung. Die Planungen zur West-Route bleiben mit dem Einreichen der Unterlagen nicht stehen, denn als priorisierte Route werden jetzt bereits vorbereitende Leistungen für die Entwurfsplanung angegangen, darunter z. B. Vermessungsarbeiten, um die Strecke der Vorzugsvariante in dreidimensionalen Daten abzubilden.

Die Vorplanung der RSV 3 „Königsweg – Kronprinzessinnenweg“ hat am Freitag unser Haus verlassen und befindet sich nun in den Händen der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Bauen und Wohnen (SenSBW) zur sogenannten VPU-Prüfung. Hier werden die Planungen und damit verbundenen Kostenschätzungen unter die Lupe genommen und auf Wirtschaftlichkeit geprüft. Als Prüfzeitraum werden vier Monate angesetzt, bevor es mit der Entwurfsplanung weitergeht. Bis zum Jahresende folgen die Vorplanungsunterlagen zur RSV 5 „West-Route“ und RSV 9 „Ost-Route“.

Ob schriftliche, politische Anfragen oder die Einladung zu Ausschüssen – regelmäßig informieren wir über unsere Planungsergebnisse und stellen uns den Fragen von Abgeordneten auf Bezirks- und Landesebene. Gestern waren wir beim Bezirk Mitte zu Gast und haben den Verlauf der Vorzugstrasse der „Ost-Route“ vom Tiergarten bis zum Straußberger Platz im BVV-Ausschuss für Verkehr und Ordnung vorgestellt und uns den Fragen der Vertreter*innen aller Fraktionen und somit den gewählten Repräsentant*innen der Öffentlichkeit gestellt: Vom Routenverlauf über sichere Querungsmöglichkeiten für Fußgänger*innen und kürzere Wartezeiten für Radfahrende bis zu Möglichkeiten, wie der Bezirk bei der Beschleunigung des Vorhabens unterstützen kann, gab es wie vor einigen Wochen bereits im Verkehrs-Ausschuss von Marzahn-Hellersdorf fraktionsübergreifend zahlreiche Fragen und Hinweise. 

Im Alltag ist unser Augenmerk auf Berlin gerichtet. Am 15. und 16. September hatten zwei Kolleg*innen als Repräsentanten der infraVelo Gelegenheit, beim Bundesweiten Arbeitskreis Radschnellwege in Essen die Planungen und Herangehensweisen anderer Länder, Städte und Kommunen kennenzulernen. Neben einigen Vorträgen aus Bremen, Dortmund, Freiburg, Leipzig u.v.m. zu Qualitätsstandards, Öffentlichkeitsbeteiligung sowie Planungsherausforderungen stand der persönliche Austausch und die Vernetzung der rund 100 Teilnehmenden im Vordergrund; verbunden mit dem Ziel voneinander zu lernen und Erkenntnisse aufzugreifen, um Radschnellverbindungen in Berlin und bundesweit erfolgreich und zügig umzusetzen. Das trägt dazu bei, dass das Rad nicht überall neu erfunden werden muss. Die Präsentationen zum Arbeitskreis können in den kommenden Tagen hier abgerufen werden: www.rvr.ruhr/themen/mobilitaet/radschnellwege-ruhr/bundesweiter-arbeitskreis-radschnellwege/

Vortrag über Radschnellverbindungen vor Publikum

Die Vorzugstrasse der Radschnellverbindung "Königsweg - Kronprinzessinnenweg" steht fest. Der Streckenverlauf wurde im Rahmen der Vorplanung ermittelt und am 22. Juni in einem Livestream auf YouTube der Öffentlichkeit vorgestellt. Die Zuschauer*innen hatten wieder die Möglichkeit Fragen an die Planer*innen zu richten. Die Dokumentation aller Fragen und Antworten wird in den kommenden Wochen auf unserer Website veröffentlicht.

Heute fand der offizielle „Scoping“-Termin für die Radschnellverbindung „Königsweg – Kronprinzessinnenweg“ statt. Die Vorzugstrasse der Radschnellverbindung führt auf etwa acht Kilometern durch den Grunewald. Dieser ist in vielen Abschnitten des Routenverlaufs Lebensraum für besonders und streng geschützte Arten. Zudem sind Vorkommen national geschützter Biotope und europaweit geschützter Wald-Lebensraumtypen zu beachten.

Mit der Senatsverwaltung für Umwelt, Mobilität, Verbraucher- und Klimaschutz (SenUMVK) als Vorhabenträgerin und der Abteilung SenUMVK IV E1 als Planfeststellungsbehörde wurden im Termin gemeinsam mit den beteiligten Umweltfachbehörden sowie Vertreter*innen der anerkannten Umweltverbände NABU, BUND und BLN (Berliner Landesarbeitsgemeinschaft Naturschutz) die Hinweise zum Untersuchungsrahmen für die anstehende Umweltverträglichkeitsprüfung abgesteckt. Diese wird aufgrund der besonderen Empfindlichkeit des Standortes erforderlich, in der die Vereinbarkeit der Planung mit den Umwelt- und Naturschutzbelangen geprüft wird. Die Hinweise der Teilnehmer*innen des Scoping-Termins wurden vom Projekt-Team aufgenommen und werden in die weiteren Planungen einbezogen.

Das Interesse an den Vorzugstrassen der Radschnellverbindungen „Ost-Route“ und „West-Route“ ist groß: Während der Online-Vorstellung der Routenführungen (hier gibt es den Livestream zum Nachschauen) gingen 180 Fragen und Hinweise über das Beteiligungstool Slido ein. Auf einige Fragen konnten wir direkt während der Veranstaltung am 6. April eingehen. Gemeinsam mit dem Fachplanungsteam haben wir nun alle Fragen beantwortet und online dokumentiert.

Die Vorzugstrassen der Ost- und West-Route stehen fest. Der Streckenverlauf auf rund 38,3 Kilometern wurde im Rahmen der Vorplanung ermittelt und am 6. April in einem Livestream auf YouTube der Öffentlichkeit vorgestellt. Die rund 170 Zuschauer*innen nutzten die Möglichkeit zahlreiche Fragen an die Planer*innen zu richten.

Die Ergebnisse zur Machbarkeit der RSV 2 „Mitte – Tegel – Spandau“ und RSV 10 „Reinickendorf-Route“ liegen vor. Damit sind alle Machbarkeitsuntersuchungen abgeschlossen mit dem erfreulichen Ergebnis, dass 9 von 10 Routen machbar sind. Die Resultate sind nun auf den jeweiligen Projektdetailseiten in der Langfassung sowie als Zusammenfassung im Ergebnisbericht einsehbar.

Für Radschnellverbindungen in Berlin gibt es bislang keine Erfahrungswerte. Deshalb hat infraVelo für die Planung der zehn Radschnellverbindungen drei Fachplanungsbüros beauftragt. Ziel der Planer-Workshops, die seit 2019 rund zweimal jährlich stattfinden, ist es, gemeinsam mögliche Planungsherausforderungen zu besprechen und Best-Practice-Beispiele auszutauschen. Auf diese Weise profitieren wir von den unterschiedlichen Herangehensweisen und Expertisen der drei für die Radschnellverbindungen beauftragten Fachplanungsbüros.

Die Vorplanung zur RSV 8 wurde zum Jahresende abgerufen. Damit befindet sich die siebte von zehn Radschnellverbindungen in der Vorplanung. In dieser Planungsstufe werden alle machbaren Routenvarianten vertiefend überprüft und die Varianten miteinander verglichen. Am Ende der Vorplanung steht im Ergebnis eine Vorzugstrasse fest, die nach Prüfung und Abwägung zahlreicher, für alle Trassen festgelegten Kriterien, fachlich und objektiv am besten abschneidet.

Zum Video „Fahrradfragen: Vorplanung von Radschnellverbindungen“

Karte von der Vorzugstrasse der Radschnellverbindung 8 (Nonnendammallee - Falkenseer Chaussee)

Die Machbarkeitsuntersuchung für die Radschnellverbindung „Ost-Route“ ist abgeschlossen und liegt vor. Damit ist die Vorstufe zur Planung für diese Radschnellverbindung abgeschlossen. Zusammen mit der „West-Route“ führt die „Ost-Route“ auf 38 Kilometern einmal quer durch die Stadt von Spandau durch das Stadtzentrum bis nach Marzahn-Hellersdorf.

Zum Ergebnisbericht

Erste vorläufige Ergebnisse der Vorplanung liegen vor und wurden auf fachlicher Ebene der Senatsverwaltung und den Bezirken vorgestellt. Im nächsten Schritt sichten die Fachabteilungen die Prüffassungen und übermitteln infraVelo Anmerkungen und Hinweise. Diese werden intensiv fachlich geprüft und ausgewertet. Die größte Herausforderung ist es, Lösungen für konkurrierende Ziele und Anforderungen zu entwickeln.

Die Machbarkeitsuntersuchungen für die vier Radschnellverbindungen „Nonnendammallee – Falkenseer Chaussee“, „Spandauer Damm – Freiheit", „West-Route“ und „Panke-Trail“ sind abgeschlossen und veröffentlicht - mit einem Wermutstropfen: Die RSV 7 „Spandauer Damm - Freiheit“ ist leider nur in Teilen auf einer Länge von 3,4 Kilometern machbar. Dem stehen die drei positiven Ergebnisse der drei weiteren Radschnellverbindungen entgegen.

Zu den Ergebnisberichten

Die Machbarkeitsuntersuchungen für drei der zehn vorgesehenen Radschnellverbindungen sind abgeschlossen und veröffentlicht. Die Ergebnisse für die „Teltowkanalroute“, die Y-Trasse und den
Königsweg – Kronprinzessinnenweg könnnen in einem Ergebniskurzbericht sowie im Untersuchungsbericht (Langfassung) nachgelesen werden. Alle machbaren Routenvarianten werden in der nachfolgenden Vorplanung vertiefend untersucht.

Zu den Ergebnisberichten

Titelbilder der drei Ergebnisberichte über die Machbarkeitsuntersuchungen der RSV 1, 3 und 6

In den vergangenen 18 Monaten haben wir zehn Informations- und Dialogveranstaltungen zu zehn Radschnellverbindungen durchgeführt. Acht der zehn Radschnellverbindungen wurden als Vor-Ort-Veranstaltungen durchgeführt. Aufgrund der einsetzenden Covid-19-Pandemie hat infraVelo die Vorstellung der Radschnellverbindungen RSV 2 „Mitte - Tegel - Spandau“ und RSV 10 „Reinickendorf-Route“ in den digitalen Raum verlegt. Über eine Online-Anwendung konnten sich die Teilnehmenden an ihren Bildschirmen an Umfragen und Abstimmungen beteiligen sowie Fragen und Anmerkungen zu den Routenvorschlägen äußern. Rund 120 bzw. 100 Teilnehmer*innen haben den Livestream verfolgt und bis zu 100 bzw. 60 Personen haben sich aktiv bei den diversen Beteiligungsoptionen eingebracht.

Dokumentationen der Info- und Dialogveranstaltungen:

Technische Ausstattung für die Livestream-Übertragung einer Dialogveranstaltung zu Radschnellverbindungen

Der Schutz von Umwelt und Natur hat bei der Planung von Radschnellverbindungen hohe Priorität. Eingriffe sind so gering wie möglich zu halten. infraVelo hat für die Radschnellverbindungen RSV 1 „Y-Trasse“, RSV 3 „Königsweg - Kronprinzessinnenweg“ und RSV 6 „Teltowkanalroute“ unabhängige Fachgutachten beauftragt. Hierbei werden Tier- und Pflanzenarten im Bereich der möglichen Trassenvarianten kartiert und danach für die weiteren Planung übergeben.
Erfasst werden u. a. Biotope, Brutvögel, Fledermäuse, Reptilien, Amphibien und Biber. Die Bäume wurden auf ihre Eignung für Bruthöhlen, Fledermausquartiere und Altholzkäfer begutachtet. Ausgewählte Besonderheiten sind: Bei der "Y-Trasse" werden Vorkommen des Schilfrohrsängers in kleineren Schilfbeständen im Bereich der Ufer des Teltowkanals erfasst; an einigen Abschnitten des Teltowkanals wurden Fraßspuren des Bibers entdeckt, die auf Biberreviere hinweisen.

In den vergangenen Wochen haben infraVelo, Vertreter*innen der Senatsverwaltung und Bezirke sowie der Fachplanungsbüros die möglichen Routenführungen erkundet und vor Ort diskutiert. Ziel war es die Strecke kennenzulernen und mögliche Herausforderungen, Konflikte und Lösungsansätze direkt vor Ort zu diskutieren.

Foto von einer Kreuzung auf der geplanten Radschnellverbindung Königsweg

Welche Routenvarianten gibt es? Wo liegen die Vorteile, Herausforderungen und Besonderheiten? Die Senatsverwaltung und infraVelo haben die ersten Ergebnisse der Machbarkeitsuntersuchung sowie mögliche Streckenverläufe der RSV 6 „Teltowkanalroute“, die durch die Bezirke Steglitz-Zehlendorf und Tempelhof-Schöneberg verläuft, vorgestellt. Über hundert Interessierte sind der Einladung zur Informations- und Dialogveranstaltung im Rathaus Schöneberg gefolgt und nutzten die Gelegenheit, Vorschläge und Hinweise zu den Routenvarianten einzubringen. Die Anregungen werden in Hinblick auf die weiteren Planung geprüft. Die Dokumentation zur Veranstaltung sowie alle Hinweise der Bürger*innen finden Sie hier.

Die Projektstrukturierung und die europaweiten Vergabeverfahren für die Fachplanung aller zehn Trassen sind abgeschlossen. Die Fachplanungsbüros SHP, die Planungsgemeinschaft GAUFF Mobility GmbH/Ramboll GmbH/EIBS GmbH und Lindschulte/Vössing haben für die in drei Losen ausgeschriebenen Leistungen den Zuschlag erhalten. In einem ersten Schritt beginnt die Arbeit für die Machbarkeitsuntersuchungen. Innerhalb eines zwei Kilometer breiten Korridors werden alle möglichen Wegebeziehungen identifiziert und auf ihre Machbarkeit untersucht.

Die Mobilitätswende bekommt jetzt die gesetzliche Grundlage. Berlin geht voran. Erstmals wird mit dem Mobilitätsgesetz der Vorrang des Umweltverbundes aus öffentlichem Personennahverkehr (ÖPNV), Fuß- und Radverkehr gesetzlich festgeschrieben. Radschnellverbindungen sind ein fester Bestandteil: 100 Kilometer Radschnellverbindungen bis 2030 sind als Zielsetzung definiert. Daran orientieren wir uns.

Die zehn Trassenkorridore für die zehn zu planenden Radschnellverbindungen stehen fest. Die Senatsverkehrsverwaltung hatte umfangreiche Potenzialuntersuchungen für geeignete Trassen veranlasst, gepüft und bewertet. Hierbei wurden im ersten Schritt zwölf Trassenkorridore definiert und danach Korridore zusammengelegt, um Synergieeffekte und Netzfunktionen sicherzustellen. Mit der RSV „Ost-Route“ (RSV 9) wurde eine Radschnellverbindung ergänzt, um eine vorhandene Lücke im östlichen Berlin zu schließen. infraVelo wird von der Senatsverwaltung die Aufgabe übertragen, für die zehn Radschnellverbindungen fachplanerische Machbarkeitsuntersuchungen zu erstellen.

Berlinkarte Trassenkorridore Radschnellverbindungen Stand MU infraVelo

Sechs Schritte zur Radschnell­verbindung

Um ein besseres Verständnis über die Planungsphasen zu gewinnen, hat infraVelo ein Schaubild entwickelt. Dieses zeigt einen vereinfachten Überblick über die komplexen Arbeits- und Abstimmungsprozesse, die sich hinter den Planungsschritten verbergen.

Wichtiger Meilenstein: Alle neun Routen in der Planung

Aktuell arbeiten wir parallel an neun Vorhaben mit insgesamt rund 130 Kilometer Länge.

Am weitesten vorangeschritten ist die Planung bei den Radschnellverbindungen „Ost-Route“, „West-Route“ und „Königsweg – Kronprinzessinnenweg“.

Hier ist die sogenannte Vorplanung (HOAI-Leistungsphase 2) bereits abgeschlossen und unter allen machbaren Routenvarianten die Vorzugstrasse ermittelt. Die Ergebnisse der Vorplanung wurden zur VPU-Prüfung bei der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Bauen und Wohnen eingereicht.

Die Vorzugstrassen der vier weiteren Vorhaben „Y-Trasse“, „Panke-Trail“, „Teltowkanal-Route“ und „Nonnendammallee – Falkenseer Chaussee“ sind noch nicht definiert. Ihre Festlegung und Vorstellung gegenüber der Öffentlichkeit erfolgt sukzessive.

Bei den Radschnellverbindungen „Mitte – Tegel – Spandau“ (RSV 2) und „Reinickendorf-Route“ (RSV 10) haben wir mit der Vorplanung begonnen. Diese Trassen mussten wir im Frühjahr 2022 vorerst zurückstellen.

Damit befinden sich alle neun machbaren Radschnellverbindungen in der Planung.

Infrastrukturprojekte entstehen nicht am Fließband. Jede Route ist ein Einzelfall: Die Arbeitsstände und Fortschritte bei der Bearbeitung unterscheiden sich voneinander, da die Rahmenbedingungen vor Ort nie gleich sind: natur- und artenschutzrechtliche Anforderungen, Denkmalschutzaspekte, die separate Führung der Mobilitätsarten, Haltestellen des ÖPNV etc. sind bei jeder Routenführung anders. In der Vorplanung sind zahlreiche Abstimmungen mit unterschiedlichen Akteur*innen zu führen, mit verschiedenen Fachebenen in den Bezirken und Senatsverwaltungen, der BVG, der Deutschen Bahn und anderen Trägern öffentlicher Belange, die auf den vorgesehenen Flächen aktiv sind bzw. die Eigentümer*innen dieser Flächen sind.

Radschnellverbindungen mitten durch die dicht bebaute Stadt zu führen ist ein hochkomplexes Vorhaben. Erstmals in Berlin werden gesetzlich geregelte Planfeststellungsverfahren für Radverkehrsanlagen nötig, mit all ihren anspruchsvollen Abwägungs-, Abstimmungsverfahren und Beteiligungen. In diesem Umfang mit zeitgleich neun Trassen wird das nirgendwo anders in Deutschland geplant.

Das Plan­fest­stellungs­verfahren

Die endgültige Routenführung wird erst mit dem Beschluss zur Planfeststellung feststehen. Das Planfeststellungsverfahren für Radschnellverbindungen ist vergleichbar mit einer für den Bau eines Hauses erforderlichen „Baugenehmigung“. Das Verfahren ist gesetzlich vorgeschrieben und der Ablauf genau geregelt.

Hierzu werden alle Betroffenen und Verantwortlichen eingebunden: Neben den Trägern öffentlicher Belange wie unter anderem Behörden, Energieversorger und Verkehrsunternehmen sind dies auch die Interessenverbände, Anwohner*innen und Interessierte. Alle Argumente für oder gegen das Vorhaben werden im Verfahren zusammengetragen und abgewogen, Kosten und Nutzen des Vorhabens gegenübergestellt und bewertet.

Der Planfeststellungsbeschluss legt neben der Zulässigkeit auch die Form und die Auflagen des Vorhabens fest – von der Streckenführung über die Führungsform bis hin zur genauen Breite und Lage der Radschnellverbindung in der Örtlichkeit. Private Interessen wie Eigentum werden berücksichtigt. Die erforderlichen Schutzmaßnahmen für Pflanzen und Tiere werden definiert – also etwa Schutzzäune für Amphibien oder Bauverbote zu besonderen Brutzeiten von Vögeln. Auch erforderliche Ausgleichsmaßnahmen werden festgelegt, wie zum Beispiel Baumpflanzungen, wenn an anderer Stelle Bäume gefällt werden müssen.

Mit Abschluss des Verfahrens – dem Planfeststellungsbeschluss – wird über die Zulässigkeit des Vorhabens einschließlich der notwendigen Folgemaßnahmen entschieden. Das entspricht einer Baugenehmigung und damit der Bestätigung, dass das Vorhaben auch umgesetzt werden darf.

Von der Planfeststellung zur Bauphase

Bei der Planfeststellung ist von einer zweijährigen Verfahrensdauer auszugehen. Die Dauer des Verfahrens kann jedoch variieren, denn der Abschluss erfolgt erst, wenn alle Belange bewertet und abgewogen sind. Dies liegt in der Zuständigkeit der unabhängigen Prüfbehörde – der Planfeststellungsbehörde. Alle Einwände von Betroffenen werden aufgenommen und gewürdigt und erst nach Prüfung aller Darlegungen entscheidet die Planfeststellungsbehörde über die Genehmigung des Vorhabens.

Machbarkeits­untersuchungen zeigen: 9 von 10 Routen sind machbar

Die Machbarkeitsuntersuchungen für alle zehn vorgesehenen Radschnellverbindungen sind abgeschlossen. Sie weisen bei neun von zehn Berichten ein positives Ergebnis auf. Lediglich die RSV 7 „Spandauer Damm – Freiheit“ ist nur in Teilen machbar, erfüllt damit nicht die Anforderungen an eine Radschnellverbindung und wird somit nicht in die folgenden Planungsschritte überführt. 

Im Rahmen der Machbarkeitsuntersuchungen wurden erste Entwurfsvorschläge für rechtlich und verkehrstechnisch machbare Strecken ausgearbeitet und Brückenbauwerke näher untersucht. Für die zur Umsetzung erforderlichen Maßnahmen wurden die Baukosten geschätzt. Die Ergebnisse der einzelnen Abschnitte und Routenvarianten wurden miteinander verglichen, um erste Empfehlungen für eine mögliche Umsetzung auszusprechen. Darüber wurden Handlungsempfehlungen für die weitere Planung gegeben.

In den Ergebnisberichten werden die Kernergebnisse der ausführlichen Untersuchungsberichte zur Machbarkeit allgemein verständlich und kompakt zusammengefasst. Diese Untersuchungsberichte sind Fachberichte und zeigen einen Arbeitsstand, auf dem im weiteren Planungsverlauf aufgebaut wird.

Dialogorientierte Projektentwicklung

infraVelo stand und steht im kontinuierlichen Austausch mit den Fachplanungsbüros und hat den Prozess der Machbarkeit bis zum finalen Untersuchungsbericht kontinuierlich begleitet und abgenommen. Hinweise und Empfehlungen von Bürger*innen und Partner*innen in den Bezirken sind ebenfalls in die Untersuchungen eingeflossen. Die Senatsverwaltung für Mobilität, Verkehr, Klimaschutz und Umwelt (SenMVKU) wurde ebenfalls in den Arbeitsprozess eingebunden, hat die Untersuchungsberichte jedoch nicht „freigegeben“, sondern lediglich zur Kenntnis erhalten. Das bedeutet, dass sich die Ergebnisse der Machbarkeit des Fachplanungsbüros nicht zwangsläufig mit den Positionen der verschiedenen Abteilungen der Senatsverwaltung decken müssen. Die Untersuchungsberichte sind das Grundlagenpapier und eine Empfehlung für die weiteren Arbeitsschritte in der Planung.

Im Dialog

Über die Machbarkeit der geplanten Trassen haben wir auf unseren Info- und Dialogveranstaltungen informiert und sind mit fahrradbezogenen Gremien, Initiativen sowie Anwohner*innen und anderen interessierten Bürger*innen ins Gespräch gekommen. Dabei ging es auch darum, Ortskenntnisse, Bedenken und andere Hinweise aufzunehmen.

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Umwelt- und Naturschutz

Beim Planen und Bauen von Radinfrastruktur kommt dem Umwelt- und Naturschutz eine bedeutende Rolle zu, denn in einer so grünen Stadt wie Berlin wird bei Planungen auch regelmäßig in die Natur eingegriffen. Dabei gibt es viele rechtliche Vorgaben zu beachten. Diese betreffen Wasser, Boden, Luft, Klima, Tiere, Pflanzen und die biologische Vielfalt. Darüber hinaus sind aber auch das Landschaftsbild und die Erholungsnutzung sowie der Mensch und dessen Gesundheit sogenannte „Schutzgüter“, die wir in der Planung berücksichtigen. Die Anforderungen an die Planung sind häufig komplex und müssen geklärt werden, bevor der Radweg gebaut werden kann.

Ein Team aus drei Umweltplaner*innen ist darauf spezialisiert, die möglichen Auswirkungen der Planung auf den Umwelt- und Naturschutz mit der Planung der Vorhaben zu koordinieren. Dabei wird infraVelo von Expert*innen wie dem Landschafts- und Umweltplaner Sven Schicketanz von Bosch & Partner unterstützt. Im Video erklären wir unter anderem, welche Rolle der Artenschutz spielt und wie infraVelo den Umwelt- und Naturschutz in der Planung berücksichtigt.

Radschnell­verbindungen allgemein

Radschnell­verbindungen in Berlin

Machbarkeits­unter­suchungen zu Radschnell­verbindungen

Plan­feststellungs­verfahren bei Radschnell­verbindungen

Banner Information Radschnellverbindungen

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