Hauptstraße

Die Hauptstraße bekommt einen modernen Straßenquerschnitt mit deutlichen Verbesserungen für den Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV), den Radverkehr und den Lieferverkehr. Zwischen U-Bahnhof Kleistpark und Dominicusstraße werden dazu geschützte Radfahrstreifen mit einer Regelbreite von 2,25 Metern ausgebaut, die Busspur wird durchgängig eingerichtet und mehr Lieferzonen schaffen Platz und Klarheit für die Gewerbetreibenden. 

Mit der Umgestaltung setzt das Bezirksamt Tempelhof-Schöneberg den Beschluss der Bezirksverordnetenversammlung und die Vorgaben des Berliner Mobilitätsgesetzes um: Es entsteht mehr Verkehrssicherheit und mehr Aufenthaltsqualität für alle.

Der Auftrag an die Planung und die Umsetzung lautet: Einrichtung eines geschützten und breiten Radfahrstreifens im Abschnitt zwischen den Kreuzungen U-Bahnhof Kleistpark und Dominicusstraße.

Dank des getrennten und breiten Radfahrstreifens haben Radfahrende künftig einen eigenen Verkehrsraum. Die bisher zeitlich befristete Busspur wird in die Mittellage verlagert und zukünftig durchgängig gelten, um den ungehinderten Verkehrsfluss des öffentlichen Nahverkehrs zu garantieren. Die Versorgung der Gewerbe an der Hauptstraße wird durch neue ausgewiesene Lade- und Lieferzonen auf der Fahrbahn und zusätzlich in den Nebenstraßen gewährleistet. An einigen Stellen wird zudem die Fahrbahn saniert und es werden neue Fahrradbügel aufgestellt.

Die Planung des Bauvorhabens erfolgte durch die „Projekteinheit Radwege“ der Senatsverwaltung für Mobilität, Verkehr, Klimaschutz und Umwelt (SenMVKU). Die Bauumsetzung wird durch den Fachbereich Straßen des Straßen- und Grünflächenamtes des Bezirks geleistet. Finanziert wird das Großvorhaben durch das Förderprogramm „Stadt und Land“ des Bundes, aus Mitteln des Radverkehrsprogramms der SenMVKU und bezirklichen Mitteln.

Die Regelbreite des neuen Radfahrstreifens beträgt 2,25 Meter, damit sich Radfahrende überholen können. Dabei gibt es einzelne Stellen, an denen die Breite des Radfahrstreifens aufgrund der vorhandenen Breite zwischen den Bordsteinen zum Gehweg anders ausfallen muss. Der ÖPNV benötigt für einen funktionsfähigen Bussonderfahrstreifen eine Mindestbreite von 3,25 Meter. Am Richard- von-Weizäcker-Platz kann aus Sicherheitsgründen nur eine Breite von 2,00 Meter für den Radverkehr erreicht werden. Dafür ist dort ebenfalls eine zusätzliche Sperrfläche mit größeren Pollern vorgesehen.

Zwischen Radfahrstreifen und Autofahrspur werden sogenannte Breitstriche markiert, auf denen Leitboys installiert werden. Diese Protektionselemente verhindern, dass Kfz auf dem Radfahrstreifen fahren oder halten. Auf Sperrflächen sind größere Poller oder flexible, überfahrbare Leitzylinder geplant. Im Kreuzungsbereich schaffen rot markierte Flächen eine erhöhte Sichtbarkeit für den Radverkehr.

Die Senatsverwaltung für Mobilität, Verkehr, Klimaschutz und Umwelt gibt eine Priorisierung aller Radverkehrsmaßnahmen vor, die aus dem Berliner Radverkehrsplan abgeleitet werden. Maßnahmen aus dem Radvorrangnetz sollen zuerst umgesetzt werden. Der Abschnitt in Richtung Norden befindet sich auf dem Ergänzungsnetz, sodass die Planungen hierzu noch nicht angegangen sind. In Abstimmung mit der Senatsverwaltung setzt sich der Bezirk im Rahmen der zur Verfügung stehenden personellen und finanziellen Ressourcen jedoch für eine Fortführung der sicheren Weiterführung ein.

Die Weiterführung der geschützten Radverkehrsanlage in Richtung Süden zum Innsbrucker Platz hat als Teil des Radvorrangnetzes eine hohe Priorität. Hierfür sind zunächst Planungen notwendig. Aussagen zum Zeitplan der Umsetzung sind erst nach Beginn der Planung möglich. Eine Übersicht zum Radvorrangnetz und -ergänzungsnetz finden Sie hier: Link zur SenMVKU-Unterseite: Netzumfang und Karte

Geschäfte und Restaurants können über insgesamt 19 Lade- und Lieferzonen beliefert werden, die auf beiden Straßenseiten eingerichtet sind. Die Lieferzonen befinden sich auf dem Bussonderstreifen. Die zeitliche Beschränkung ergibt sich aus der verkehrlichen Belastung der Hauptstraßen zu den Spitzenstunden, da der Busverkehr auf die Fahrspur für den Autoverkehr ausweichen muss. In der Regel ist eine Nutzung der Ladezonen in der Zeit von 9 bis 14 Uhr erlaubt.

Mit den neuen Lieferzonen erhält der Wirtschaftsverkehr für das Liefern und Laden von Waren jetzt einen festen Platz im Straßenraum, wo er bisher auf der Hauptstraße keinen regulären Platz hatte. Die Standorte der neuen Lieferzonen sind Ergebnis von einem Planungs- und Prüfprozess. Bei der Planung galt es Konfliktpunkte zu vermeiden und den Verkehrsfluss zu berücksichtigen. Daher ist eine Einrichtung von Lieferzonen nur in bestimmten Bereichen möglich. Um die konkrete Lage und Länge sowie zeitliche Beschränkung der Lieferzonen festzulegen, spielten folgende Aspekte eine Rolle:

• Prüfung von Sichtbeziehungen (insbesondere bei Einfahrten)
• Betrachtung der Verkehrssituation, z. B. Einfädelsituationen vor/nach Kreuzungen
• Berücksichtigung des Verkehrsflusses und der Verkehrsspitzenzeiten
• Beachtung vorhandener Bordsteinabsenkungen
• Anforderungen der Gewerbetreibende vor Ort

Aufgrund der Aspekte ist eine Einrichtung weiterer Lieferzonen in der Hauptstraße nicht möglich. Um dem Bedarf für Wirtschaftsverkehr an der Hauptstraße zu berücksichtigen, werden in den Nebenstraßen Akazienstraße sowie Albertstraße weitere Ladezonen eingerichtet.

Die Busspur darf von Bussen des ÖPNV genutzt werden. Ebenso steht Krankenfahrzeugen und Taxis die Nutzung frei. Falschparkende werden durch Kontrollen des Ordnungsamts, durch die Berliner Polizei und schlussendlich durch die beauftragten Abschleppdienste verhindert.

Im Sommer 2023 wurde im Bereich um die Radverkehrsanlage an der Hauptstraße die Parkzone 88 (Richard-von-Weizsäcker-Platz) eingerichtet. Durch die Parkraumbewirtschaftung hat sich der Parkdruck verringert.

Da die Radverkehrsanlage im Bereich des bisherigen Bussonderfahrstreifens errichtet wird, fallen dort zu Geschäftszeiten keine regulären Parkplätze weg. Das Parken in den Nachtstunden hat am Morgen bisher zu einem stark eingeschränkten Busverkehr durch nicht weggefahrene PKW geführt, sodass die Umordnung bereits länger nötig ist.

Kund*innen und Patient*innen, die ein Kfz nutzen, können weiterhin in den öffentlichen Parkhäusern und Tiefgaragen sowie in den Nebenstraßen der Hauptstraße parken. Es stehen drei Parkhäuser bzw. Tiefgaragen im unmittelbaren Umfeld des Bauabschnitts zur Verfügung, die in der Regel nicht ausgelastet sind: Parkhaus Kaiser-Wilhelm-Passage sowie Kundenparkplätze der Supermärkte.

Die zeitlich befristeten Ladezonen können auch zum privaten Be- und Entladen oder zum Aus- und Einsteigen genutzt werden. Der personenbezogene Behindertenstellplatz bleibt erhalten.

Im Zusammenhang mit der Maßnahme der Radverkehrsanlage Hauptstraße sind an der Kreuzung mit der Akazienstraße sowie vor den Hausnummern Hauptstraße 121 und 122 neue Fahrradabstellmöglichkeiten geplant. Es entstehen hierzu 20 neue Abstellmöglichkeiten. Ebenso werden Parkmöglichkeiten für Mikromobilität geschaffen.

Im Bereich von Bushaltestellen wird eine entsprechende Spurbreite gewährleistet, da sich Busse und Radverkehr den Verkehrsraum teilen. Außerdem wird ein temporäres Haltestellenkap in Höhe der Kolonnenstraße (Fahrtrichtung Kleistpark) errichtet. Die Umgestaltung der dadurch entstehenden Konfliktflächen wird in einem anschließenden Projekt zur barrierefreien Umgestaltung von Bushaltestellen gesondert bearbeitet. Erste Gespräche in Zusammenarbeit mit der BVG sind für diesen Sommer geplant.

Nach Möglichkeit wird die Haltelinie für den Radverkehr an Kreuzungen vor die des Autoverkehrs gezogen, um eine größere Sichtbarkeit und damit eine größere Sicherheit zu schaffen. An einigen Kreuzungen wird der Radweg rot markiert.

Die bisherige Geschwindigkeitsbegrenzung bleibt nach derzeitigem Sachstand bestehen, es gilt weiterhin Tempo 30 als Richtgeschwindigkeit.