Visualisierung einer Fahrradstraße auf der geplanten Route der RSV 3
Interview
Radschnellverbindung

Die Prüfung der Vorplanungs­unterlagen für die Radschnell­verbindungen einfach erklärt

Florian ist Projektmanager für die RSV 3 „Königsweg – Kronprinzessinnenweg“. Im Interview erklärt er, worum es bei der Prüfung der Vorplanungsunterlagen (VPU) geht.

 

Warum ist die Prüfung der Vorplanung so wichtig?

Die Genehmigung der VPU bedeutet für uns, dass wir eine geprüfte Kostenschätzung haben, die die Voraussetzung für die vertiefende Entwurfsplanung ist. Die Vorplanung ist damit endgültig abgeschlossen.

Wer prüft die Unterlagen?

Die Prüfung erfolgt durch die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Bauen und Wohnen (SenStadt) nach Landeshaushaltsordnung.

Welche Unterlagen werden zur VPU-Prüfung eingereicht?

Wir bereiten zahlreiche verschiedene Planungsdokumente vor, denn nur so lässt sich prüfen, ob wir die Kosten richtig abgeschätzt haben und die Planung nachvollziehbar ist. Dazu gehören u. a. ein ausführlicher Erläuterungsbericht sowie Lage- und Knotenpunktpläne und Querschnitte für alle Abschnitte aller Trassenvarianten. Neben den Planungsunterlagen wird auch unsere Kalkulation zu den erwarteten Gesamtkosten des Projektes eingereicht.

Was genau wird in einer VPU geprüft?

Es wird die Notwendigkeit, die Dringlichkeit und die Zweckmäßigkeit der Maßnahme geprüft und auch die Schlüssigkeit der Planung, die Einhaltung der Angaben zur Umweltverträglichkeit und zur Grundstückssituation sowie die Kostenschätzung. Um diese beurteilen und prüfen zu können, schaut sich die Prüfbehörde die Planungsunterlagen genauer an: Sind die ermittelten Flächen und die angesetzten Preise angemessen? Wurden die fachlichen Vorgaben aus den Regelwerken eingehalten? Ist die Planung vollständig oder wurden mögliche Konfliktpunkte übersehen? Die Prüfung erfolgt auf Grundlage der geltenden Rechts- und Ausführungsvorschriften für Planung und Bau einer Radschnellverbindung.

Und zu welchem Ergebnis kann eine solche Prüfung dann kommen?

Ich gebe mal zwei Beispiele: Die Prüfbehörde könnte feststellen, dass die angesetzten Kosten für eine Fußgängerüberquerung als nicht-wirtschaftlich betrachtet werden, wenn es wenige Meter weiter eine Unterführung gibt. Oder die Auswahl einer Straßenbeleuchtung, die gegenüber herkömmlichen und ebenfalls geeigneten Vergleichsmodellen sehr hochpreisig ist. Es werden also die Kosten und deren fachtechnische Verhältnismäßigkeit betrachtet. Im Ergebnis bestätigt die Prüfbehörde die Kostenschätzung oder weist die VPU zur Überarbeitung zurück, wenn Defizite vorliegen.

Die VPU der RSV 3 wurde genehmigt, mit der Voraussetzung, die Prüfvermerke zu beachten. Was für Hinweise waren das zum Beispiel?

In den meisten Fällen gab es Anmerkungen für die weiteren Planungsschritte, die wir in der folgenden Planung beachten werden. Zum Beispiel Hinweise, mit welchen Behörden und Organisationen wir uns im weiteren Planungsverlauf absprechen sollten. Oder, dass bei nicht mehr benötigten Radwegen die Flächen entsiegelt werden und wir an bestimmten Stellen weitere Fußgängerüberwege in Betracht ziehen sollten. Darüber hinaus wurden einzelne Positionen in unserer Kostenschätzung höher oder niedriger gesetzt.

Womit beschäftigt ihr euch bei der Planung der RSV 3 aktuell?

Wir arbeiten die Trasse aktuell im Detail im Rahmen der Entwurfsplanung aus. Das bedeutet, dass wir die Trasse aus der Vorplanung nun lagegenau mit den genauen Höhen und Breiten durchplanen und dabei die Vorgaben zur Entwässerung und zur Beleuchtung berücksichtigen. Insbesondere im Bereich des Grunewalds ist das anspruchsvoll, da hier sehr hohe Anforderungen zum Umweltschutz bestehen. Das Ergebnis ist eine Entwurfsplanung, in die alle Planungsbeteiligten einbezogen wurden.

Florian ...

... ist seit 2021 bei infraVelo. Als Projektmanager im Bereich Verkehrswege kümmert er sich um die Planung von Radschnellverbindungen.

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