Bericht
Radschnellverbindung

Digital durch Reinickendorf: Planungen zur „Reinickendorf-Route“ vorgestellt

Die Veranstaltung fand aufgrund der Corona-Pandemie digital statt. Rund 100 Interessierte verfolgten am 23. Juni den Livestream auf YouTube. Bis zu 60 Personen beteiligten sich aktiv mit Fragen und Hinweisen zur Route.

Bei der insgesamt zehnten Informations- und Dialogveranstaltung zu den Radschnellverbindungen im Rahmen der Machbarkeitsuntersuchung stand die geplante "Reinickendorf-Route" im Blickpunkt: Diese soll die Stadtteile Heiligensee und Tegel im Bezirk Reinickendorf mit der Stadtmitte verbinden und parallel zur Stadtautobahn A 111 verlaufen. Ziel ist es, die Route im Süden an die geplante Radschnellverbindung "Mitte – Tegel – Spandau" anzubinden. Das beauftragte Fachplanungsteam ETC Gauff Mobility, Ramboll und EIBS präsentierte die möglichen Routenvarianten innerhalb des Trassenkorridors und beantwortete Fragen der Zuschauer*innen.

Ingmar Streese, Staatssekretär für Verkehr bei der Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz, begrüßte im Livestream alle Zuschauer*innen und rief sie dazu auf, sich aktiv mit Hinweisen und Anregungen zu beteiligen. Der Austausch mit den Ortskundigen, aber auch gesamtstädtisch Interessierten sei sehr wichtig, um Verbesserungspotenziale zu erkennen und sie für die Planungen zu berücksichtigen.

Hohe Online-Beteiligung über Mentimeter

Über die Online-Anwendung Mentimeter konnten Interessierte während der gesamten Veranstaltung anonym an verschiedenen Umfragen teilnehmen, Fragen stellen und Hinweise zu den Routenvarianten einreichen. Um die Teilnehmenden hinter den Bildschirmen etwas besser kennenzulernen, beantworteten die Zuschauer*innen zum Einstieg einige Fragen, etwa zu ihrem Wohnort und Mobilitätsverhalten: Ein Großteil der Befragten gab an, in einem Bezirk des Trassenkorridors zu leben und zählte somit zu den Ortskundigen. Als beliebtestes Fortbewegungsmittel für den Alltag nannten die Befragten am häufigsten das Fahrrad, dicht gefolgt von Wegen zu Fuß und mit dem öffentlichen Nahverkehr.

Im Anschluss stellte Torsten Perner als Vertreter des Fachplanungsteams die Eigenschaften und Vorteile von Radschnellverbindungen vor. In diesem Kontext wurde auch erläutert, welche Bewertungskriterien bei der Machbarkeitsuntersuchung für die "Reinickendorf-Route" angesetzt wurden – neben der Reisequalität für die Radfahrenden sind das beispielsweise die Umweltverträglichkeit und städtebauliche Aspekte. Die Teilnehmenden hatten während des Vortrags Gelegenheit Fragen zu stellen. Diese Möglichkeit wurde so gut angenommen, dass zunächst nur einige davon beantwortet werden konnten. Die übrigen Fragen und Anmerkungen wertet infraVelo in den kommenden Tagen aus. Die Antworten aus dem Fachplanungsteam werden auf der Website nachzulesen sein.

Eindeutiges Votum für bestbewertete Routenführung

Als Nächstes ging Torsten Perner näher auf die zwei Routenbereiche der Trasse ein:

  • Bereich 1: Nord (Heiligensee)
  • Bereich 2: Süd (Tegel)

Zu jedem dieser Bereiche erfolgten verschiedene Abfragen über die Beteiligungsanwendung Mentimeter. Die Mehrheit der Teilnehmenden stimmte der derzeit fachlich am besten bewerteten Routenführung 10.0 (rot) zu. Diese verläuft im nördlichen Abschnitt parallel zur Autobahn A111 und führt über die Berliner Straße und Seidelstraße bis zum zukünftigen Schumacher Quartier. Dort schließt sie an die geplante Radschnellverbindung "Mitte – Tegel – Spandau" an.

Die Teilnehmenden reichten wichtige Hinweise ein, wo sie bereits gute Ansätze in der Routenplanung oder auch Konfliktpotenziale sehen. Dazu gehörten unter anderem Anmerkungen

  • zu der baulichen Abgrenzung von Radwegen
  • zu möglichen Zuführungen zur Radschnellverbindung
  • zum hohen Pendler*innenaufkommen aus dem Brandenburger Umland sowie zu den Abstimmungsprozessen mit dem Land Brandenburg und der angrenzenden Kommune Heiligensee
  • zu Gefährdungspotenzialen, wie beispielweise den zahlreichen Querstraßen und Ausfahrten, insbesondere auf der Ruppiner Chaussee
  • zum Artenschutz, z. B. im Zusammenhang mit den zu installierenden Lichtquellen

Alle eingegangenen Vorschläge und Hinweise der Teilnehmenden fließen in die kommenden Planungen ein. Über den Stand der Bearbeitung informieren wir auch weiterhin auf unserer Website und werden alle Hinweise sowie die Antworten der Fachplanung dazu zeitnah veröffentlichen. Dies wird aufgrund der Vielzahl an Beiträgen ein wenig Zeit in Anspruch nehmen.

Sollten Sie die Veranstaltung verpasst haben, können Sie den Livestream vom 23. Juni 2020 noch einmal nachschauen:

 

Die detaillierte Dokumentation der Veranstaltung wird in den kommenden Wochen auf der infraVelo-Website veröffentlicht.